Einen Rumpf habe ich in der Zwischenzeit erstellt. Leider war die Aktion eher spontan, so dass keine Bilder vorliegen. Der Rumpf ist fast komplett aus CfK und in Sichtcarbon, ohne Vakuum. Ein Testrumpf also. Ich dachte erst, dass der nichts wird, aber ist brauchbar geworden. Nun fehlt mir nur noch ein VLW um den Booster als Seglerversion in die Luft zu bekommen. Los geht’s…
Letztes Jahr habe ich ein Test VLW gebaut, welches leider mit 57,8g und schlechter Lackierung (Baumarkt 1k Farbe) nicht zu gebrauchen ist. Ziel ist dieses mal 40-45g und eine passende Optik. Nach 10 Wachsschichten mit W70 wurde die Form sauber abgeklebt. Die Oberseite wird rot (RAL 3020), die Unterseite in Blockstreifen rot mit weiß (RAL 9010). Diesmal wollte ich deckend lackieren und nicht an 2k Lack sparen. Je 20ml Mipa 2K Lack, 10ml Härter und 7ml Verdünnung (je Farbe) wurden verarbeitet. Zwischen den Lackschichten lasse ich jeweils 5 Minuten ablüften. Nach der letzten Schicht warte ich 10min bis alle Abklebungen entfernt werden. Nicht warten bis der Lack gehärtet ist. Sonst kann es passieren, dann man den Lack gerade wieder aus der Form zieht. Beim Lackieren kristallisiert sich ein Problem heraus: Ich habe minimale Stellen in der Oberfläche, wo kein Lack angenommen wird. Die Stellen sind max. 1mm im Durchmesser. Ein Fischaugeneffekt in sehr kleiner Ausprägung. Ich hüte mich vor Silikon in jeglicher Ausprägung. Meine Dosierspritzen sind sterile und latexfreie 20ml Modelle. Ist da Silikon drin? Zum Mixen der Farbe nehme ich alte und saubere Marmeladengläser. Mit welchem Material sind die Deckel von innen Beschichtet? Keine Ahnung wo meine Probleme her kommen.
Anyway, der Lack ist drin und ca. 1 Woche durchgehärtet. Es wird ja im allgemeinen empfohlen, dass man spätestens 5h nach dem Lackieren mit dem Laminieren starten soll. Das klappt bei mir zeitlich nicht. Ich bereite im Bastelraum alles vor, benebele die Lackschicht mit Aceton und lege dann los. Mein erster Arbeitsschritt besteht darin die komplette Form dünn mit Harz auszurollen. Dazu mische ich 5g (Gewichtsangabe jeweils OHNE Härter) mit 60min Härter an. Um den Auftrag besser kontrollieren zu können ist das Harz leicht rot eingefärbt. Nachdem das Epoxy in der Form ist wird eine Mumpe aus Tixo und Microballons hergestellt. Diese sollte nicht zu trocken und schön streichfähig sein. Mit der Mumpe wird die Nasenleiste und der Knick im VLW gefüllt. Auf den Bildern ist das schön zu sehen: Der Lack ist weiß, die Mumpe rot. Von den 5g Harz ist noch einiges über, was man auf Bild 1 sehen kann. Nun lasse ich die Sache 2h anhärten. In der Zwischenzeit kann man Vorbereitungen treffen und alles parat legen, was man für das eigentliche Laminieren benötigt.
Die Außenlage wird aus schön dichtem 54er Glasgewebe, Ausrichtung +-45 Grad. Für die nun komplett dokumentierten Schritte habe ich 20g Harzansatz mit 120min Härter geplant. Wie man auf Bild 1 sehen kann ist jede Menge Harz über geblieben. Ich tränke mein Gewebe immer auf Klarsichtfolie aus dem Blumenbedarf. Das Gewebe wird satt getränkt, dann mit Klopapier belegen und abrollen. Es darf keine glänzende Stelle mehr zu sehen sein, alles soll „matt“ aussehen. Die Form wird nun leicht mit neuem Harz ausgerollt. Auf das Glasgewebe lege ich passende Stücke Zeitungspapier und schneide dann die Teile mit einer Schablone und dem Rollmesser aus (ca. 2mm Zugabe an allen Seiten). Das Zeitungspapier erfüllt 2 Funktionen: Zum einen wird noch mal Harz aufgezogen, zum anderen schützt es den Zuschnitt gegen verschieben, wenn die Klarsichtfolie entfernt wird. Ich lege den Zuschnitt mit dem Zeitungspapier in die Form und rolle das Ganze an. Erst dann wird das Zeitungspapier entfernt. In die Oberschale kommt jetzt Abreißgewebe mit 15mm Breite als Scharnier für die Klappen. Das Abreißgewebe decke ich mit 25mm 25er Glas ab, welches direkt in der Form getränkt wird. Als Sandwichlage kommt Balsa mit 0,6mm zum Einsatz. An der Endkante ist das Balsa 10mm kürzer, als die Form tief ist. Zusätzlich sind die Enden flach geschliffen, ebenso alle Kanten. Porenfüller verwende ich keinen. Wichtig ist, dass man das Balsa einmal kurz mit der Harzrolle abfährt um so Staub und Schleifreste zu binden. Bitte nicht das Balsa in Harz ertränken. Wir wollen doch ein leichtes Bauteil, oder?
Beim VLW mache ich mir nicht die Arbeit 2x mit Vakuum zu arbeiten, hier wird alles in einem Rutsch erledigt. Als Holmgurt kommen pro Formhälfte jeweils 3 Rovings in die Form, abgestuft. Nun 25er Glas trocken und mit Übermaß einlegen. Das 25er Glas kann man meiner Meinung nach nicht extern vortränken. Dieses leichte Gewebe hat sich bei mir immer derart verzogen, dass ich dadurch mehr Nachteile als Vorteile hatte. Das 25er Glas wird nun reichlich mit Harz getränkt. Nachdem alles sauber getränkt ist könnte man mittels Klopapier und abrollen noch das eine oder andere Gramm rausholen. Ich mache das nicht! Mir ist eine sauber getränkte Innenlage wichtiger als 1 oder 2g Gewicht. Man sollte bedenken, dass das Abreißgewebe im Vakuum und das aufgelegte Klopapier ebenfalls Harz aufnehmen. Es wäre ein Fehler, wenn es die Innenlage trocken saugt. Auf die Oberseite kommt nun Abreißgewebe und 2 Lagen Küchenpapier. Gegen Verrutschen sichert man das Paket mit Kreppband. Als Vakuumsack nehme ich bei solch kleinen Bauteilen einen Verwertungssack des „Dualen Systems“ (gelber Sack). Mein Vakuum liegt mit -0,8bar an und wird ca. 10h aufrecht erhalten (über Nacht).
Am nächsten Tag fährt man zügig mit der Arbeit fort und beschneidet die Formkanten. Das Harz ist noch nicht 100% ausgehärtet, was die Sache vereinfacht. Die Nasenleiste ist nun 100% eben und die Endleiste hat 1-2mm Überstand. Auf der Oberseite wird das Balsa auf 5mm Breite entfernt, wo später das Klappenscharnier liegt. Nun die Holmhöhe ausmessen. Stegmaterial ist bei mir 6mm Depron mit Kohleschlauch. Hilfsstege sind Strohhalme mit Glassschlauch. Zum Verkleben der Schale werden 20g Harz angerührt. Ja, hier habe ich noch Optimierungspotenzial. Aber lieber zu schwer, als ein geplatztes Leitwerk. Zuerst tränke ich die Stege, und benetze leicht die Stellen, an die die Stege nachher kommen. Nun werden die Stege mit 5min Epoxy fixiert. Während das 5min Epoxy härtet benetze ich alle relevanten Stellen leicht mit 24h Harz. Das restliche Harz wird rot eingefärbt (optische Gründe) und mit Tixo und Microballons eingestellt. Die Mischung kommt in eine Spritztüte und wird auf alle relevanten Stellen verteilt. Als Torsionsverstärkung der Klappen habe ich eine Raupe vor das Scharnier gesetzt. Nun wird die Form vorsichtig geschlossen und verschraubt. Die Lagerposition für die nächsten 24h ist mit der Nasenleiste nach unten. Danach tempere ich die Form bei 50 Grad für einige Stunden. Habe ich eine Temperbox? Nein, ich lege die Form ins Auto, ist ja gerade Sommer. :-)